Untershungen ueber die sogenannte foetale Rachitis : (Chondrodystrophia foetalis) / von Dr. Eduard Kaufmann.

  • Kaufmann, Eduard.
Date:
1892
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Credit: Untershungen ueber die sogenannte foetale Rachitis : (Chondrodystrophia foetalis) / von Dr. Eduard Kaufmann. Source: Wellcome Collection.

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    in dankenswertliester Weise überlassen wurde. Herrn Geheimrath Fr itsch bin ich für diesen werth- vollen Beitrag zu meinem Material zu besonderem Dank verpflichtet. — Aeussere Beschreibung: Der Kopf ist im biparietalen Durchmesser stark comprimirt. Die Knochen des Schädeldachs sind sehr verschieblich, die Nähte stehen weit auseinander. Hinter der weiten kleinen Fontanelle ist die Kopfhaut stark geschwollen und nur durch eine seichte Furche gegen den stark infiltrirten Nacken abgesetzt. Die Rückenhaut ist oedematös geschwollen. Die Haut an der Stirn und den Augenlidern ist so stark geschwollen, dass die Lidspalte beiderseits ganz fest geschlossen erscheint. Die Nase ist an ihrer Wurzel verstrichen, in dem unteren Theil knopfartig abgeschnürt. Die Nasolabialfalten bilden nahtartige Stränge. Oberlippe enorm dick, nach rechts in derselben ein 1 cm breiter Spalt, welcher sich in das rechte Nasenloch fortsetzt. Nach hinten setzt sich der Spalt, sich verjüngend, in den Gaumen fort. Die Unterlippe hängt wurstartig verdickt herab und zeigt in der Mitte eine sagittale Furche. Unter der Unterlippe ist eine ziemlich tiefe Einziehung, von der aus die Haut, mehrfach mit Furchen durchsetzt, nach dem Kinn sich fortsetzt. Die Haut am Kinn ist schwappend und hängt auf die Brust herab. Die Ohren sind im Ganzen gut ausgebildet, die Ohrläppchen heben sich jedoch nicht ab, sondern gehen ohne scharfe Grenzen in die oedematöse Haut der Umgebung über. Beim Uebergang von Hals und Brust ist auf der Vorderseite die Haut in einer Breite von 10 cm und in der Höhe von 4,5 cm auseinander gerissen und mächtige Fetttrauben sind in der Tiefe des Bisses sichtbar. Der Thorax ist gegen den mächtigen Bauch, welcher einen Umfang von 42 cm hat, kaum erkennbar abgesetzt. Die Bauchhaut ist verdünnt und zeigt vielfach Venenzeichnung und gelblich gefärbte Flecken (Gruppen von Fettträubchen, welche durchscheinen). Der Nabelstrang, an seiner Wurzel von fester Konsistenz, ist sulzig und wurstartig verdickt. Die Arme liegen dem Thorax an. Die Länge derselben beträgt, von der Axelhöhle bis zur Spitze der Finger gemessen, 10 cm. Die Arme sind wurstförmig verdickt. Am rechten Oberarm fühlt man eine Verkrümmung des Humerus durch. Während die Gegend des Ellenbogengelenkes fast ganz verstrichen ist, ist die Grenze von Vorderarm und Hand beiderseits durch eine tiefe, ring- förmige Rinne sehr scharf gezeichnet. Die Haut an den Armen ist sulzig oedematös, blass; die Hände sind in Folge von Oedem ganz klumpig; die Vola der Hand ist in Folge des Oedems nicht concav, sondern convex, polsterartig gewölbt. Länge der Hand beiderseits 3 cm. Die Finger bilden nur kleine, wenig scharf differencirte Stümpfe. An jeder Hand sind 6 Finger vorhanden. Die unteren Extremitäten hängen hosenartig herab; die rechte hat, von der Inguinalbeuge bis zur Zehen- spitze gemessen, eine Länge von 13, die linke von 9,5 cm. Die Füsse sind durch eine tiefe Ein- schnürung, über welche die weite, sulzig infiltrirte Haut des Unterschenkels herabhängt, scharf abgesetzt. An jedem Fuss heben sich 6 Zehen ab, in gleichem Maasse kurz und dick wie die Finger. Die Obduction ergab folgendes: Bei Eröffnung der Bauchhöhle entleeren sich 250 ccm einer gelb-grünen, klaren Flüssig- keit. Herz ohne Veränderung. Lungen: Die rechte hat 3 cm im Längsdurchmesser, ist nicht ganz 2 cm dick, luftleer. Der scharfe Rand des Unterlappens und Mittellappens hebt sich durch dunkel- blaurothe Färbung gegen das übrige sehr blasse Lungengewebe ab. Linke Lunge bietet in Bezug auf Luftgehalt und Blutreichthum dasselbe Verhalten wie die rechte.