Untershungen ueber die sogenannte foetale Rachitis : (Chondrodystrophia foetalis) / von Dr. Eduard Kaufmann.

Kaufmann, Eduard.

Date:: 1892

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Credit: Untershungen ueber die sogenannte foetale Rachitis : (Chondrodystrophia foetalis) / von Dr. Eduard Kaufmann. Source: Wellcome Collection.

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den Mundwinkeln zieht beiderseits eine seichte Falte auf die dicke Backe. Der äussere Gehörgang ist ausserordentlich stark eingezogen; durch die starke Entwickelung des Haut- und des Unterhaut- fettgewebes kann ein Fehlen des Tragus vorgetäuscht werden; in Wirklichkeit ist der Tragus jedoch vorhanden und sind die Ohren auch sonst regelmässig entwickelt. Die Haare des Kopfes sind reich entwickelt, von dunkler Farbe. Die äusseren Kopfmaasse betragen: Kleiner querer Durchmesser 9,5, grosser querer 11, gerader 11,9, senkrechter 10, kleiner schräger 11, grosser schräger 14; die grosse Fontanelle hat eine Länge von 7,3, eine Breite von 5,5 cm. Der Umfang des Kopfes beträgt 36 cm. Der Kopf ist im Yerhältniss zum Rumpf auffallend gross. Der Hals ist sehr kurz, Umfang 16 cm, das Kinn der Brust anliegend. Besonders wird die Schilddrüse beachtet. Dieselbe besteht aus zwei in der Mitte verbun- denen Lappen von ungleicher Grösse. Der rechts sitzende ist 1,7 breit und 1,2 cm von vorn nach hinten dick und ebenso hoch, während der linke, welcher wieder in 2 Unterlappen getheilt ist, 1,7 breit, fast 2 cm hoch und 1 cm von vorn nach hinten dick ist. Diese Schilddrüsenmassen um- geben die Trachea, welche am Spirituspräparat weich und platt erscheint. Mikroscopisch sieht man das Bild einer sehr gefässreichen parenchymatösen Struma; die Alveolen sind mit polygonalen Zellen gefüllt, haben kein nachweisbares grobes Lumen oder colloiden Inhalt. Der Rumpf erscheint auffallend dick und gedrungen. Der dicke Bauch, etwas unter Nabelhöhe 30 cm im Umfang messend, nimmt den Hauptantheil ein, während der Brusttheil, nur wenig scharf abgesetzt, auffallend kurz ist. Die Entfernung vom Scheitel bis zum Nabel beträgt 26 cm. Bei einem normal entwickelten Kinde bildet der Nabel den Halbirungspunkt der Körper- länge. Hier ist das Yerhältniss zu Ungunsten der unteren Körperpartie verändert. Den Halbirungs- punkt der 40 cm Körperlänge finden wir nicht im Nabel, sondern im Processus xiphoideus. Von hier ist die Entfernung bis zum Nabel noch 6 cm. Der Brustumfang in der Höhe der Warzen beträgt 28 cm, der an der unteren Thorax- apertur 29, der unter den Achseln gemessen 28 cm. Der Bauchumfang über dem Nabel gemessen beträgt 29,5. Die Entfernung von der Symphyse bis zum Nabel beträgt 7 cm. An den Extremitäten fällt zunächst die Kürze auf und dann die starke Entwickelung des äusseren Integumentes. Die Hautdecken sind an den Hand- und Bein-Gelenken in queren tiefen Falten eingekerbt; von diesen Einbiegungen aus erhebt sich die Haut in bauschigen Falten und hängt über nach Art eines zu weiten Gewandes, aus welchem Hände und Füsse herausschauen. Das Bild erinnert, wie Schidlowsky gut sagt, an das einer Darmintussusception. Die ganze Länge der oberen Extremitäten beträgt 12 cm. Die Länge der Hände beträgt 3,5 cm; die Länge einer Hand ohne die Finger 2 cm. Der Handumfang 8 cm, die Länge des Zeigefingers 2 cm. Der Beckenumfang in der Höhe der Spinae anter. sup. beträgt 24 cm, die Länge der Beine beträgt 10 cm, die grösste Dicke des Oberschenkels beträgt 26 cm, der Umfang der Wade 12 cm, die Länge des Fusses 6 cm. Die Beine sind im Knie spitzwinklich geknickt, die dicken Ober- schenkel lassen eine starke bogenförmige Krümmung erkennen der Art, dass die Concavität des Bogens nach innen und hinten sieht. Indem ich betreffs der näheren Verhältnisse des Schädels auf die später folgende zusammen- fassende Darstellung verweise, werde ich nun über die genauere Untersuchung des Skelets berichten.