Das Neuroëpithelioma retinae : eine anatomische und klinische Studie / von Hugo Wintersteiner.

  • Wintersteiner, Hugo.
Date:
1897
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Credit: Das Neuroëpithelioma retinae : eine anatomische und klinische Studie / von Hugo Wintersteiner. Source: Wellcome Collection.

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    gedeutet werden. Allein nach der Beschreibung und den beigegebenen Abbildungen, an welchen man einen durch starkes Lichtbrechungs- vermögen ausgezeichneten Contur der gefalteten, einfachen Zellenreihe gewahrt, ist es nicht unmöglich, dass es sich ebenfalls um Stäbchen- zapfenfasern handelt. Die hintere d. i. die der Lichtung der Falte zu- gewendete Basallinie hat „eine rauhe, zackige Beschaffenheit und besitzt an verschiedenen Stellen eine Auflagerung jener Kundzellen, wie sie den Tumor zusammensetzen. Flexner (Fig. 411) untersuchte das Auge eines viermonatlichen, mit „Netzhautgliom behafteten Kindes. Er erhielt vollkommen analoge Bilder, wie ich sie in meinem I. Falle beschrieben habe, indem der sogenannte tubulöse Bau des Tumors und die Einlagerung von rosettenartigen Bildungen in die perivasculären, gut färbbaren Zellen- stränge deutlich zu Tage trat. Er erkannte ebenfalls die Rudimente der Stäbchen und Zapfen und sah sich bezüglich der Bedeutung der Zellen- aggregate zu den gleichen Schlüssen berechtigt, zu welchen ich ge- kommen bin. Doch scheinen Flexner's Untersuchungen in Deutschland unbekannt geblieben zu sein; im Jahre 1893 veröffentlichte A. Becker (F. 421) einen hierhergehörigen Fall, welcher ein 10 Wochen altes Mädchen betraf. Aus der schematischen Abbildung, sowie aus der Beschreibung geht hervor, dass gleiche Bildungen vorlagen, wie in unseren Fällen; allein die Deutung der mikroskopischen Bilder führte nach einer anderen Eichtung. Er bezeichnet die perivasculären färbbaren Zellmäntel als primäre Läppchen und die drüsenähnlichen Gebilde als „secundäre Läppchen, als „Querschnitte von schlauchförmig angeordneten Partien (N. B. beschreibt oder zeichnet er nirgends einen Längsschnitt, ebenso wenig, als ich solche finden konnte). „Das Lumen der secundären Läppchen ist theils leer, theils mit eigenthümlichen körnigen Massen erfüllt, welche wie aus veränderten rothen Blutkörperchen entstanden aussehen. Offenbar hatte er die als Stäbchen und Zapfen zu deutenden protoplasmatischen Körperchen vor sich, welche vielleicht infolge der Conservirungsmethode sich von ihren Zellen abgelöst hatten oder vielleicht sogar noch mit ihnen in Zusammenhang standen, da über eine derartige Beziehung keine Angabe vorliegt. Infolge dieser Auffassung des Inhaltes und der Gestalt der soge- nannten „secundären Läppchen denkt A. Becker an die Möglichkeit, dass sie wandungslose Blcträuuie darstellen. Ich glaube, dass es nach dem Vorangehenden nicht erst weiterer Beweise bedarf, um zu zeigen, dass diese Anschauung sich nicht halten lässt. Seitdem hat van Duyse (F. 448) einen gleichen Fall veröffentlicht und citirt A. Becker's Ansicht über die Bedeutung des Befundes, welcher er sich theilweise anzuschliessen scheint. Er meint, dass die margeriten- ähnlichen Bildungen dadurch entstehen, dass von den hyalindegenerirenden Geschwulstgefässen sich kolbenförmige Ausstülpungen bilden, welche sich mit cylindrischen Zellen, wie man sie auch an anderen Stellen der Geschwulst in Contact mit den Gefässen vorfindet, umgeben. Diese Gefässprossen werden hyalin und enthalten manchmal eine aus degene- rirten Blutkörperchen bestehende Masse. Diese Erklärung van Duyse's ist, sowie die Becker's ganz unhaltbar, da ich die gleichen Gebilde