Über die recidive des Uteruskrebses insbesondere über impfrecidive / von Georg Winter ; mit 1 tafel un 18 Figuren im text.

  • Winter, Georg, 1856-1912.
Date:
1893
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Über die recidive des Uteruskrebses insbesondere über impfrecidive / von Georg Winter ; mit 1 tafel un 18 Figuren im text. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    29/74 (page 27)
    grenzenden Theilen des Scheidengewölbes; von den geschundenen Partien der Scheidenschleimhaut bleiben grosse Abschnitte zurück. Am 13. Juli 1892 erscheint die ganze Vagina rauh und ge- schunden; excidirte Stücke zeigen bei mikroskopischer Untersuchung kein Carcinom, sondern nur stark wucherndes Epithel. Am 25. April 1892 ist die ganze Vagina carcinomatös infiltrirt. Das Septum rectovaginale ist knollig verdickt und dicke Knollen springen ins Rectum vor. Parametrium starr infiltrirt. 2. Fr. H. Carcinom des Cervix mit massig straffen Parametrien. Am 29. September 1892 Exstirpation des Uterus und des rechten Scheiden- gewölbes , welches rauh und geschunden aussieht. Die mikroskopische Untersuchung des Scheidengewölbes ergiebt kein Carcinom, sondern nur eine starke faserige Wucherung des Plattenepithels nach der freien Oberfläche. Am 2. Mai 1893 zeigt sich die Scheidenschleimhaut in der un- mittelbaren Umgebung der Narbe starr infiltrirt: mikroskopische Unter- suchung ergiebt Carcinom. Die angrenzenden Partien der Scheiden- schleimhaut sehen rauh und geschunden aus. Beide Fälle stellen keine eigentlichen Recidive aus stehen- gebliebenen Resten dar, sondern sind mehr „regionäre Recidive im Thiersch'schen Sinne, d. h. neu entstandene Carcinome, hervor- gegangen aus fortschreitender Degeneration der Scheidenschleimhaut; sie stehen auf derselben Stufe wie die Recidive des Vulvakrebses, wie sie aus immer weiterschreitender Degeneration der weissen Plaques bei Pruritus vulvae hervorgehen, oder die Recidive nach Exstirpation des Zungenkrebses, welcher aus der Psoriasis linguae entstanden ist. Richtige locale Scheidenrecidive scheinen sehr selten zu sein. Das Zurücklassen von Krebskeimen in der Scheidenwand dürfte bei vorsichtigem Operiren nicht leicht möglich sein, da man die Grenze des Carcinoms deutlich sehen kann. Als charakteristische Eigenschaften des localen Reci- divs aus zurückgelassenen Resten hebe ich hervor: 1. dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft der Narbe beginnen; 2. dass sie circumscript anfangen und sich durch peri- pherisches Wachsthum langsam vergrössern; 3. dass sie im Allgemeinen denselben Weg bei ihrer Ausbreitung nehmen, wie der ungestört sich ausbreitende Krebs.