Klinische und experimentelle Mittheilungen aus der Dermatologie und Syphilidologie / von Heinrich Köbner.

  • Köbner, Heinrich, 1838-1904.
Date:
1864
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Credit: Klinische und experimentelle Mittheilungen aus der Dermatologie und Syphilidologie / von Heinrich Köbner. Source: Wellcome Collection.

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    Pilze und die viel reichlichere Eiterretention in den Follikeln bald tiefer, indem die Knoten constant, auch wenn sie getrennt stehen, im Unter- hautgewebe ruhen und daher nicht mit dem Corium abhebbar sind. Ihr Aussehen ist das von dick verborkten, granulirenden, von Haarstümpfen besetzten, dunkelrotben Kegeln. Ueberdiess sind sie auf der Wange, Oberlippe, Kinn- und Submaxillargegend vertheilt. An den Knötchen und Pusteln der einfachen Sycosis dagegen bleiben lange nur die Haar- bälge und das Corium, letzteres in grösserer flächenbafter Verbreitung (als erysipelatöse Röthung und Infiltration) betheiligt; erst wenn jene zahlreich dicht neben einander emporschiessen, infiltrirt sich auch das Unterhautzellgewebe. Solche aus einem derb verhärteten Corium allmä- lig sich emporhebende, an der Oberfläche trocknere, minder breit und dick verborkte Sycosisknötchen können Monate lang auf einer einzi- gen Gesichtsgegend, z. B. dem Kinn, der Oberlippe etc. beschränkt bleiben. 3) Der Entstehung der Pilzform gehen in 95 unter 100 Fällen scharf umschriebene Herpes tons. des Gesichts , insbesondere seiner be- haarten Theile voran, welche iiberdiess nach 2 bis 3 Monaten Spuren von rothen Kreisen, sei es in Erythem- Bläschen- oder Schuppenform hinterlassen. Dagegen debütirt die einfache Sycosis stets als kleine Pa- peln um die Haarbälge, die an der Spitze pustulös, an der Basis breiter werden und sich auf einmal, so getrennt sie auch stehen mögen, vergrös- sern, während die erste Form ganz allmälig und an verschiedenen Orten ungleichzeitig wächst, daher dem Kranken weniger Beschwerden (allge- meine Spannung, Stechen und Brennen) verursacht. Dem entsprechend stellt sich 4) bei der parasitischen Sycosis gewöhnlich eine Infections- quelle, direct oder indirect, von Menschen oder Thieren heraus. So haben Bazin und ich sie bei Leuten beobachtet, welche mit anderen Sycotischen zusammenschliefen*), öfter bei solchen, welche an Herpes •) H. Zicmssen hat kürzlich recht genau einen Fall mitgctheilt (Greifs- walder medicinische Beiträge, II, 1, 1863, p. 99) von welchem ihm die Uebertragung auf sein eigenes Kinn unter dem Bilde eines Sycosiskno- tens gelang. Ohne diesen Versuch fürchtete ich, dass die dem klaren Text beigegebenen Tafeln wegen der geringen Vergrösserung, bei wel- cher die Pilze gezeichnet sind, von den Gegnern als nicht stichhaltig bezeichnet werden könnten, da eiterhaltige Wurzelscheiden und davon eingeschlossene Haare, mit Kali behandelt, so viele kleinen Kernen ähn- liche Elemente liefern, welche dem Ungeübten mit den von Ziemsscn als Pilzscheiden gedeuteten, identisch scheinen möchten. Aus ähnlichem Grunde hat Bären Sprung stets die Bazin’schen Zeichnungen als be- weislos verworfen. Köbner, klinische u. experimentelle Mittheilungen. 2