Die Indicationen und Methoden der Perineoplastik : Untersuchungen zur vergleichenden Methodik gynäkologischer Heilverfahren. Arbeit I / von Otto Küstner.

  • Küstner, Otto Ernst, 1849-1931.
Date:
1887
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Credit: Die Indicationen und Methoden der Perineoplastik : Untersuchungen zur vergleichenden Methodik gynäkologischer Heilverfahren. Arbeit I / von Otto Küstner. Source: Wellcome Collection.

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    3—4 Ctm. Höhe in das Rectum hinein die Trägerinnen noch continent gewesen seien, sind nur aufzufassen als auf Treu und Glauben hingenommene Referate von Kranken, welche sich schlecht beobachten. Das sind meist Frauen, deren Bildung und Stellung in der Gesellschaft mit solchen Beobachtungsfehlern nicht collidirt. Ich wundere mich aber, dass selbst von Autoritäten solche Dinge geglaubt werden und dass sich Theorien gebildet haben derart: in solchen Fällen hätte der Sphiucter tertius — d. i. nämlich eine unbedeutende Verdickung der glatten Muskulatur des Mast- darms — für den zerrissenen Externus functioniren gelernt. Ebenso- gut lernt eines schönen Tages der Uterus, wenn es der Trägerin gefällt, auf willkürlichen Impuls hin zu gebären oder zu abortiren. Dasjenige, was bei so hohen Dammdefecten einen willkürlichen Verschluss vortäuscht, ist eine bedeutende Straffheit der Narbe, welche erst durch einen stärkeren Bauchpressenact überwunden werden kann, welche aber meist nicht straff genug ist, um das untere Mastdarmende complet zu verschliessen, und deshalb meist dünnen Stuhlgang und Flatus passiren lässt. Ich wende mich jetzt zur Technik der Operation und rede zunächst wieder von derjenigen Operation, welche die Aufgabe hat, den nur theilweis zerstörten Damm wiederherzustellen. Was diese Operation betrifft, so wird meiner Ansicht nach nicht scharf genug von einander geschieden die Perineoplastik, die Wiederherstellung eines verloren gegangenen Theiles des Dammes von der Perineauxesis (Colporrhaphia posterior), der Vergrösserung des in ganzer Grösse vorhandenen Dammes. Diese Confusion mag schon in dem Umstände seine Erklärung finden, dass viele Gynäkologen den partiellen Dammdefect als solchen für irrelevant halten. Der halbe Damm hat bei ihnen dieselbe Dignität wie der ganze Damm, folglich sind die Operationen, welche den Damm nach vorn zu vergrössern, unter allen Umständen dieselben, gleich- giltig, ob derselbe durch die Operation nur auf den Status quo er- gänzt oder um eine Quote vergrössert wird. Ferner ist ein allzu summarisches Verfahren in der Prolaps- therapie, wie es in unserer operationslustigen Aera von Vielen geübt