Die Lungenschwindsucht auf Grundlage klinischer und experimenteller hämatologischer Untersuchungen ... / von Joseph Arneth.

  • Arneth, Joseph, 1873-1956.
Date:
1905
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Die Lungenschwindsucht auf Grundlage klinischer und experimenteller hämatologischer Untersuchungen ... / von Joseph Arneth. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    14/114 (page 12)
    jetzt nicht ergeben haben. Es sei besonders auch bisher für kein Stadium fieberfreier Tuberkulose eine bestimmte Änderung der Leukocytenmenge ein- wandsfrei nachgewiesen. Strauß führt dann (p. 77, 78) 11 Autoren auf (nähere Literaturangaben siehe dort), die eine Vermehrung der Leukocyten bei der chronischen Tuberkulose als solcher gefunden haben. Die Beziehungen zwischen der Schwere des Falles und dem Grade der Leukocytenvermehrung sind besonders von Häberlein, Strauer und Grawitz diskutiert worden. Eine einheitliche Regel hat sich aber bisher noch nicht aufstellen lassen, indem sich die Untersuchungsbefunde widersprechen. Bezüglich der Mischungsquotienten ergibt sich bei der chronischen Lungen- tuberkulose aus der Literatur und den Beobachtungen von Strauß und Rohn- stein eine größere Gleichheit insofern, als sich niemals eine Erhebung des uninukleären Mischungsquotienten (i. e. Prozentsatz der Uninukleären) über- die Norm, wohl aber oft ein Sinken desselben bis zu ganz abnorm niedrigen Werten gefunden hat. Als Mittelwerte stellten Strauß und Rohnstein 80,8°/0 Multinukleäre, 17,2 °/0 Uninukleäre mit 13,1 % Lymphocyten fest. Ausnahmen gibt es jedoch auch hier (s. o.). Strauß und Rohnstein erwähnen dann, daß sie auf Grund ihrer eigenen Fälle den Eindruck gewonnen haben, daß mit dem Fortschreiten des tuberkulösen Prozesses der uninukleäre Mischungs- quotient eine Neigung zum Sinken zeigt; wenigstens fand sich in den leichtesten Fällen der höchste Gehalt, in den schwersten der niedrigste Gehalt an Uni- nukleären. Die eosinophilen Zellen waren durchweg multinukleäre; vermehrt waren sie in keinem Falle, zweimal fehlten sie ganz. — Myelocyten wurden in 2 Fällen zu Bruchteilen eines Prozentes gesehen. — Die großen uninukleären Zellen betrugen im Mittel 3,4% (Pfi°lo ’m Minimum, 7,5% ’m Maximum), waren also im allgemeinen etwas vermindert. Grawitz (1. c.) unterscheidet (auf Grund von mit O. Strauer ausgeführten Untersuchungen) drei Phasen der Blutbeschaffenheit, wenn zunächst von allen Komplikationen der chronischen Lungentuberkulose abgesehen wird. Bezüglich der uns hier nur interessierenden Verhältnisse bei den weißen Blutkörperchen bezeichnet er in der ersten Phase, der beginnenden Spitzenaffektion ohne Kavernen, deren Zahl als eine unregelmäßige; in der zweiten Phase, dem chronischen Stadium der Kavernenbildung ohne oder mit nur geringem Fieber, gibt er die Zahl der weißen zwischen 5 und 10000 in cmm an; in der dritten Phase, als welche er die Stadien mit hektischem Fieber (stärkere remittierende und intermittierende Fieber) bezeichnet, findet er die weißen häufig vermehrt, aber sub finem vitae sich meist progressiv vermindernd. Bei akuten Formen, schnellem Zerfalle des Lungengewebes und hohem Fieber sind die Zahlen stärker herabgesetzt, manchmal bis zu abnorm niedrigen Werten. Cornet (1. c.) führt aus, daß man nach v. Limbeck in Fällen, die mit hektischem Fieber einhergehen, und bei denen sicher eine septische Misch- infektion besteht, Leukocytose selten vermißt, während sie immer fehlt, „wenn das Fieber auf einen akuten, miliaren oder submiliaren Nachschub