Die Krankheiten der Harnblase / von Robert Ultzmann ; nach dessen Tode Herausgegeben von Moritz Schustler.

Ultzmann, Robert, 1842-1889.

Date:: 1890

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Credit: Die Krankheiten der Harnblase / von Robert Ultzmann ; nach dessen Tode Herausgegeben von Moritz Schustler. Source: Wellcome Collection.

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Blasenscheitel, Blasengrund, Blasenhals. bis 20 g, während bei Harnverhaltungen schon 3000 bis 4000 g Harn mittelst des Katheters entleert werden konnten. In dem Maasse, als sich die Blase füllt und aus der Beckenhöhle in den Bauchraum hinaufsteigt, erhebt sie auch das Peritoneum, und während die Peritonealfalte an der vorderen Bauchwand bei leerer Blase bis unter die Symphyse zu liegen kommt, erhebt sie sich bei gefüllter Blase so weit, dass gewöhnlich ein mehrere Querfinger breiter, vom Peritoneum freier Raum über der Symphyse zu Stande kommt, durch welchen hindurch man, ohne das Peritoneum verletzen zu müssen, leicht die Blase erreichen kann. Diese Verhältnisse sind sowohl beim hohen Blasenstiche, als auch besonders bei der Sectio alta von, der grössten Wichtigkeit. Man unterscheidet an der Blase einen Scheitel, Vertex, einen Blasengrund, Fundus, und einen Blasenkörper. Der Scheitel ist der oberste Theil der Blase, welcher durch das Ligamentum vesico- umbilicale (den embryonalen Urachus) an dem Nabel befestigt ist. Der Blasengrund ist gewöhnlich breiter als der Scheitel. Derselbe ruht beim Manne auf dem Mittelfleische auf, bei der Frau auf der vorderen Wand der Scheide. Nach Hyrtl versteht man unter Fundus jenen Theil der unteren Hälfte der Blase, welcher zwischen Prostata und Plica Douglasii sich befindet und welcher nicht vom Peritoneum überzogen ist. Den Blasenkörper nennt man endlich jenen Theil der Blase,°welcher zwischen Scheitel und Blasengrund gelegen_erscheint. Seitlich gehen von der Blase die Ligamenta vesico-umbilicalia lateralia (die obliterirten Nabelarterien) zum Nabel. Unter Blasenhals, Collum Vesicae, ist gewöhnlich die Fars prostatica urethrae zu verstehen. Die meisten Anatomen, so Kohl- rausch, Hyrtl, Henle, v. Schmid und Andere, verwerfen den Aus- druck „Blasenhals oder sie erachten denselben wenigstens für ent- behrlich. Die Benennung Blasenhals sei in den anatomischen Befunden durchaus nicht begründet und man finde an aufgeblasenen und ge- trockneten Blasen durchaus nicht die Pars prostatica urethrae oder selbst auch nur jenen Theil zwischen Caput gallinaginis und Sphincter internus erweitert und in einem Verhältnis zum Innenraum der Blase, wie man ein solches zwischen dem Halse einer Flasche und ihrem Körper vor- zufinden pflegt. Im Gegentheile, der Sphincter internus schliesse den Blasenraum vollständig von dem Harnröhrenschlauche ab Dieser Umstand ist wohl vollkommen richtig, es ist aber auch andererseits nicht zu leugnen, dass sich Längsmuskelfaserbündel von den Ureteren längs der Schenkel des Trigonum bis weit in die Prostata hinein verfolgen lassen und dass überhaupt die der Harnröhrenschlennhaut zunächst gelegene Muskelschichte der Prostata eine Fortsetzung der Blasenmuskulatur repräsentirt. . Viel mehr aber sprechen noch physiologische und pathologische Momente dafür, dass jener Theil der hinteren Harnröhre welcher sich zwischen Sphincter externus und Sphincter internus befindet zum Blaseninnern in wichtiger Beziehung steht. Schon im Momente des Harndranges, bei stark gefüllter Blase, wird der schwache, aus orga- nischen Muskelfasern bestehende Sphincter internus von den Detrusoren der Blase überwunden und der Harn drängt sich aus dem Blaseninnern in die Pars prostatica hinein. In diesem Momente bilden Pars prostatica