Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie in einundfünfzig Vorlesungen : ein Handbuch für Studierende und Ärzte / von Theodor Billroth.

  • Billroth, Theodor, 1829-1894.
Date:
1866
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Credit: Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie in einundfünfzig Vorlesungen : ein Handbuch für Studierende und Ärzte / von Theodor Billroth. Source: Wellcome Collection.

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    der mikrochemischen Untersuchung- zeigen sieh die Reactioncn wie bei dem Choroidealpigment; auch mit dem Pigment der Sepiafische hat. das Melanosenpigment grosse Analogie; es ist wie jenes sehr resistent und nicht leicht vergänglich; ich habe mit dem Saft solcher melanotischer Krebse vor 12 Jahren die copirten Geschwulstzellen colorirt, und die Farbe ist noch unverändert. — Der melanotisclie Farbstoff soll nach neueren Unter- suchungen auch im Urin chemisch nachweisbar sein; ich hatte noch keine Gelegenheit, die Richtigkeit dieser Beobachtung zu prüfen; in dem ange- führten Falle enthielt allerdings der Urin Pigmentzellen, diese stammten aber von melanotischen Geschwülsten der Blasenschleimhaut. Da auch an der Innenseite des Herzens metastatische Melanosen Vorkommen, so mag sich dadurch auch der Pigmentgehalt des Blutes erklären, der in einzelnen Fällen beobachtet ist. — So viel über das Anatomische dieser merkwür- digen Bildungen. Eigentümlich und verschieden von dem Markschwamm ist die Loca- lisation der Melanosen. Dieselben entstehen am häufigsten primär in der Haut, zumal der Füsse und der Hände; gar nicht selten ist es ferner, dass ein pigmentirtes Mal, ein Leberfleck sich später entweder von selbst oder nach vorangegangener Reizung zu einer weichen melanotischen Geschwulst umbildet. Indess auch im Unterhautzellgewebe, in den Lymphdriisen sah ich primär Melanosen entstehen; im Auge ist Melanose ebenfalls relativ häufig. Secundär kommen diese Geschwülste in allen Theilen des Körpers vor. Von den inneren Organen wird die Leber fast, regelmässig, häufig auch die Lunge metastatisch befallen, fast immer treten die Geschwülste in grossen Mengen auf. Dass die Melanosenkrankheit dem Mannesalter eigen ist, haben wir schon erwähnt. Der Verlauf ist stets ein rapider. Ueber die Therapie und die Indicationen für die Operation der Mark- schwämme habe ich Ihnen fast Nichts zu dem hinzuzufügen, was bereits darüber bei der Carcinosis gesagt ist, nur dass man die Operationen hier in sofern noch mehr einschränkt, als man bei sicher diagnostieirbaren Mark- schwämmen gar keine lebensgefährlichen Operationen unternehmen sollte. Man hört freilich zuweilen die Reflexion: besser ist es dem Kranken, nach der Operation zu sterben, als das ganze Elend der unheilbaren Krankheit durchzumachen; ich kann die Consequenz einer solchen Anschauung, die bei den Laien sehr populär ist, nicht gerade falsch nennen, wenngleich die Lebenslust der meisten Menschen über das furchtbarste Leiden siegt, ■— doch der Arzt darf die Hand dazu nicht bieten; er darf nicht von dem