Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst.

Gerst, Dr.

Date:: 1879

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Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst. Source: Wellcome Collection.

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Nach Verlauf von 3 Stunden wurde, da die Schmerzliaftigkeit trotz der fortdauernden Kältewirkung nicht im Geringsten abgenommen hatte, die Extremität aus der Drahthose herausgenommen, die Cirkelbinde, welche den oberen Theil der Verbandschiene an den Oberschenkel be- festigte entfernt, der den Bruch fixirende Verband am Knie jedoch unbe- helligt gelassen und die Effleurage am Oberschenkel und zwar wiederum unter Anwendung eines nur massigen Druckes wiederholt. Auf diese Sitzung hin fühlte sich Patient um etwas erleichtert. Die Extremität wurde nun wiederum in die Drahthose zurückgebracht und zwar ohne dass der obere Theil der Verbandschieue wieder durch Cirkeltouren an den Oberschenkel befestigt worden war. Letzteres hielt ich nicht mehr für nothwendig, da die Schiene ohnedem durch den Verband am Knie, sowie durch Cirkeltouren am Unterschenkel hinreichend fixirt und im TJebrigen die Grliedmasse mittelst der Drahthose in ruhiger Lagerung erhalten blieb. Ausserdem gewährte das Weglassen der circulären Bindentouren am Oberschenkel noch den Vortheil, dass die Circulatiou des Blutes und der Eückfluss der Lymphe nicht behindert wurde und deshalb die Eesorption des Blutextravasates nur um so rascher vor sich gehen konnte. Nachdem die Effleurage bei der letzten Sitzung eine wenn auch nur geringe Erleichterung verschafft hatte, wurde dieselbe von jetzt an regelmässig 4 mal des Tages unter Fortgebrauch des Eises ausge- geführt und hiebei hauptsächlich auf die Compression der grossen Venen- stämrae an der Innenseite des Oberschenkels Bedacht genommen. Unter dieser Behandlung nahm nun die Schmerzhaftigkeit im Knie immer mehr ab und lockerte sich allraälig der Verband im Kniege- lenke. Letzterer wurde am 9. Tage nach der Beschädigung abgenommen und fand sich hiebei, dass die Schwellung des Gelenks land die Empfind- lichkeit desselben gegen Druck nur noch in sehr geringem Grade be- stand und dass die beiden Bruchflächen der Patella leicht mit einander verklebt waren. Ich legte nun den die Patellarstücke fixirenden und den das Knie umhüllenden Verband von Neuem an und stand, nach- dem das extravasirte Blut zum grössten Theile resorbirt war, von einer weiteren Anwendung der Effleurage ab, um die Vereiuguug der Bruch- enden nicht zu stören.