Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst.

  • Gerst, Dr.
Date:
1879
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Credit: Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst. Source: Wellcome Collection.

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    die Massage als secnndäre Massregel in der Art vornehmen, dass an dem oberhalb des antiseptischen Verbandes ge- legeneu, freien Theile der Gliedmasse, somit bei Verletzung der Hand am Vorderarm oder bei Verletzung der Wade am Oberschenkel, d i e E f f 1 e u r a g e ausgeführt wurde. Diese Procedur wurde, wenn die Körper- temperatur keine Abweichung von der Norm darbot, regelmässig 3 mal des Tages je 15 Minuten lang fortgesetzt und äusserte, obwohl in einiger Ent- fernung vom Krankheitsherde zur Anwendung gebracht, durch methodische Entleerung der Venen und Lymphgefässe, resp. durch ansaugende Wirkung auf die ßlutextravasate und die späterhin fettig zerfallenen Elemente des gequetschten Gewebes, den günstigen Einfluss aiif den Verlauf der Contusion. Einen hieher gehörigen Fall beobachtete ich im Sommer 1877 im Garnisonslazareth Würzburg. Derselbe betrifft den Gemeinen Johann Hönninger vom 2. Trainbataillon, welcher eine bedeutende Quetsch- ung der linken Mittelhand sich zuzog, indem seine Hand mit dem Ende einer Wagendeichsel, welches sie umfasst hielt, gegen eine Mauer an- gepresst wurde. Bei seiner Aufnahme iu's Lazareth, welche kurz nach erlittener Beschädigung erfolgte, zeigten sich die Weichtheile am linken Handrücken prall geschwellt, äusserst schmerzhaft und die äussere Haut im Umfange eines Markstückes excoriirt. Nachdem die Wunde unterm Carbolspray gereinigt und mit einem Lisfer'schen Verbände bedeckt worden war, Hess ich die Eflfleurage am Vorderarm vornehmen und, da sie dem Patienten eine wesentliche Erleichterung verschaffte, in regelmässigen Zwischenräumen wiederholen. Am 3. Tage war das schmerzhaft spannende Gefühl in der Hand vollständig geschwunden, nur fand sich bei Ab- nahme des Verbandes die wunde Hautstelle noch nicht überhäutet und ausserdem ein massiger Grad von Schwellung der Weichtheile und der Metacarpophalangealgelenke der letzten vier Finger, sowie eine gewisse Bewegungsbehinderung der letzteren, weshalb das bisher eingeschlagene Verfahren fortgesetzt wurde. Nachdem nach Verlauf von drei weiteren Tagen Vernarbung der Hautwunde eingetreten war, wurde der Verband entfernt und gegen die noch fortbestehende Gelenkschwellung und Be- wegungsbehinderung ausser der Effleurage activc und passive Bewegung der Gelenke geübt. Unter dem Einflüsse dieser Manipulationen verloren 2