Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst.

  • Gerst, Dr.
Date:
1879
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Credit: Ueber den therapeutischen Werth der Massage / von Dr. Gerst. Source: Wellcome Collection.

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    desselben, sowie der subscutanen Blntinfüfcrate die natürliche Folge. So lüusste ich in einem Falle von Quetschung des Oberschenkels mit einem äusserst kleinen, 2 Millimeter langen Einrisse der Haut in Folge von Pferdeschlag, bei welchem ich nach vorausgeschickter Reinigung der minimalen Hautwunde mit 2 Vo Carbollösung und nach Verschluss der- selben mit einem Heftpflasterstreifen die Massage eingeleitet hatte, am 2. Tage nach der Verletzung, als heftige Fieberbewegungen auftraten nnd auf abnorme Zersetzung des Bhitinfiltrates hindeuteten, von der Fort- setzung der Massage abstehen und zur Incision, Drainagirung und zum antiseptischen Verbände übergehen. In einem 2. Falle von Quetschung der Wade, hervorgerufen durch Pferdeschlag und mit einigen tiefen Hantabschürfungen complicirt, gebrauchte icli als Deckraittel der Haxit- verletzung 5 °/o Carbolöl und ordnete zur Beseitigung der Geschwulst wie im ersten Falle die Massage mit der Modification an, dass die ver- letzten Hautstellen von der streichenden Hand gemieden wurden. Am 15. Tage nach der Beschädigung traten auch hier Fiebersymptome auf und mnsste deshalb gleichfalls von einer weiteren Anwendung der Massage Abstand genommen imd zur Incision und Ljsier'schen Behand- lung geschritten werden. In beiden Fällen wurde erst nach längerer Zeit, in ersterem nach 45, in letzterem nach 35 Tagen Heilung und vollständige Gebrauchsfähigkeit der Extremität erzielt. Eine Fortsetzung der Massage unter den geschilderten Umständen wäre in den genannten Fällen nnverantwortlich gewesen, indem durch diese Procedur die ab- normen Zersetzungsprodukte vom Krankheitsherde in die abführenden Gefässbahnen geleitet und dadurch der Entstehung von Pyämie oder Septichämie wesentlicher Vorschub geleistet worden wäre. Nachdem ich bei Massagebehandlung der beregten Verletzungen so ungünstige Erfahrungen gemacht hatte, machte ich mir zum Grund- satze, bei jeder neu zugehenden, mit anscheinend geringfügiger Hautverletznng complicirten frischen Quetschung vor Allem die-Haiitläslon mit Hülfe eines streng Lister'sehen Verbandes (als primärer Massregel) unschädlich zu macheu nnd dadurch die Quetschung mit Hautverletzuug gleichsam in eine solche ohne Hautverletznng zu verwandeln. Hierauf erst Hess ich, wenn eine Erhöhung der Körper- temperatur nicht vorlag und die anatomischen Verhältnisse es gestatteten.