Pathologisch-anatomische Diagnostik : nebst Anleitung zur Ausführung von Obductionen sowie von pathologisch-histologischen Untersuchungen / von Johannes Orth.

  • Orth, Johannes, 1847-1923.
Date:
1900
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Credit: Pathologisch-anatomische Diagnostik : nebst Anleitung zur Ausführung von Obductionen sowie von pathologisch-histologischen Untersuchungen / von Johannes Orth. Source: Wellcome Collection.

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    Da die Syphilis an den Extremitäten hauptsächlich periostale und ostalc Veränderungen macht, so kommen bei ihr auch vorzugs- weise Verbindungen von oberflächlichen Veränderungen (gummöse und ossificirende Periostitis, Caries, oberflächliche Necrose) vor. Im übrigen sei noch einmal hervorgehoben, dass die Syphilis auch nur einfache Veränderungen, ossificirende Periostitis (Hyperostose) erzeugen kann, dass aber nur die specifischen (gummöse Periostitis und Osteomyelitis) als solche erkannt werden können, und auch diese, besonders die Periostitis nur so lange, als die Gummositäten noch nicht resorbirt worden sind. Ist dies geschehen, so bleiben unregelmässig vertiefte, oberflächliche Lücken übrig, welche auch durch andere Krankheiten hervorgerufen sein könnten, die aber an sich schon immer den Ver- dacht auf Syphilis erwecken, besonders wenn sie mehrfach vorhanden sind. Dieser Umstand (Multiplicität) kann auch bei den einfachen Entzündungen einigen Anhalt gewähren, wenn auch daraus allein niemals mit Sicherheit eine Diagnose auf Syphilis zu stellen ist. Bekannt ist die Bevorzugung der vorderen Abschnitte der Tibia in Bezug auf syphilitische Entzündungen, wobei wohl die leichte Zugäng- lichkeit für mechanische Einwirkungen eine Rolle spielen dürfte. e) Bei Geschwulstbildung an einer Stelle des Knochens werden die anstossenden Thcile in verschiedenster Weise in Mitleidenschaft gezogen, bald in Form einer ossificirenden Entzündung am Mark so- wohl wie an der Beinhaut (Kapselbildung bei myelogenen Geschwülsten), bald in Form einer Atrophie (Osteoporose besonders bei myelogenen Geschwülsten). f) Endlich sei noch erwähnt, dass von grösseren Parasiten sehr selten Cvsticerken, etwas häufiger Echinokokken in den Knochen Vorkommen, welche bald mehr oberflächlich, unter der Beinhaut, bald tiefer, in der Markhöhle sitzen. Es kann wie durch weiche Geschwülste der ganze Knochen an der Stelle der Echinokokkenentwicklung zerstört werden, so dass sog. spontane Fractur entsteht.