Die Tuberkulose, ihre Aetiologie, Prophylaxis und Therapie : nach klinischen Erfahrungen und Versuchen / von J. Goldschmidt.

  • Goldschmidt Jules.
Date:
1904
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Credit: Die Tuberkulose, ihre Aetiologie, Prophylaxis und Therapie : nach klinischen Erfahrungen und Versuchen / von J. Goldschmidt. Source: Wellcome Collection.

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    Verlassen wir die Epidemiologie, und prüfen wir eine andere Kategorie von Tatsachen, die uns zu einem Ver- nichtungskampfe gegen die Tuberkulose, wenigstens unter den Kulturvölkern Europas und Amerikas ermutigen sollen. Auf dem Erdball finden sich zahlreiche Landstriche von ungeheurer Ausdehnung, wo die Tuberkulose trotz unge- nügender Ernährung, trotz Armut und Unwissenheit der allerdings spärlichen Bevölkerung unbekannt geblieben war und z. T. auch unbekannt geblieben ist. Es sind in drei Kategorien eingeteilt: die höchsten Breitegrade, also die zirkumpolaren Ländermassen, die großen Wüstengebiete, zumal die Sahara, und endlich das Hochgebirge. Selbst wenn Alkoholismus und Syphilis die ursprüngliche kraftvolle Be- völkerung in ihrer Widerstandsfähigkeit herabgesetzt haben, ist diese noch größer als in den europäischen Kulturländern. In seinem Eskimoleben sagt Nansen: „Die Tuberkulose ist auf Grönland jetzt so allgemein, daß ich beinahe sagen möchte, es sei viel einfacher, die wenigen zu nennen, die sie nicht haben, als aufzuzählen, wer sie hat. Aber es ist merkwürdig, wie widerstandsfähig die Eingeborenen gegen diese Krankheit sind. Sie können in ihren jungen Jahren schon so von ihr ergriffen sein, daß sie Blut speien, und er- reichen trotzdem ein ziemlich hohes Alter.“ Polarexpedi- tionen sind trotz unsäglicher Entbehrungen und An- strengungen, trotz monatelanger Nacht und extremer Kälte, trotz Schmutz und gedrängten Zusammenlebens von Tuber- kulose frei geblieben. Die österreichische Expedition hatte einen phthisischen Matrosen mitgenommen, der gebessert in sein Vaterland zurückgekehrt ist und für seine Gefährten unschädlich geblieben war. Unter den Nomaden der Sahara