Das Stirnhirn; ein Beitrag zur Anatomie der Oberfläche des Grosshirns.

  • Eberstaller, Oscar.
Date:
1890
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Das Stirnhirn; ein Beitrag zur Anatomie der Oberfläche des Grosshirns. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    137/162 (page 125)
    von einer Beziehung auf das Stirn b e i n dieser Thiere nicht die Rede sein kann, denn die Ausbildung dieses Knochens hängt von ganz anderen (äusseren) Umständen ab. Vielmehr wird zu eruiren sein, ob am Grosshirne der gyrencephalen Säuger eine Partie abgesteckt werden kann, welche vermöge analoger Lagebeziehungen dem Primaten-Stirnhirne entspricht. Am Menschen haben wir das Stirnhirn als jenen vorderen Hemisphärenabschnitt kennen gelernt, der jederseits nach vorne von der Centralspalte und nach vorne und oben von der Sylvi'schen Spalte gelegen ist; als mediale Grenze gegen den Gyrus fornicatus diente die als Fissura subfrontalis bezeichnete Furche. Es wird daher von der Auffindung dieser 3 Grenzfurchen abhängen, ob und inwieweit wir auch bei den gyrencephalen Säugern ausser der Primatenreihe von einem Stirnhirne sprechen können. Die Frage nach dem Stirhirne der Säuger ist gleich- bedeutend mit der Constatirung der Homologien der genannten Furchen. - 1. Was die Sylvi'sche Spalte anlangt, ist es längst anerkannt, dass alle gyrencephalen Säuger eine Sylvi'sche Grube besitzen*); dieselbe schliesst sich auch überall dort ent- weder ganz oder doch mindestens theilweise zu einer Sylvi- schen Spalte, wo die Inselwindungen und deren Uebergang auf die Manteloberfläche dies zulassen. Meynert10) unterscheidet einen Ramus anterior und einen Ramus posterior der Sylvi'schen Spalte am Carnivoren- hirne. Als Ramus anterior bezeichnet er jene Furche, welche (vom S. cruciatus Leur et's abgesehen) allein unter allen Furchen der dorsalen Fläche des Carnivorenhirnes ausserhalb des Systems der um die Sylvi'sche Spalte herum concentrischen Bogenfurchen steht. P ans ch4B) hat bereits 1878 nachgewiesen, dass Meynert sich hierin im Irrthume befinde, da die besagte Furche (Pansch' „vordere Hauptfurche) sowohl am Fötus unabhängig und getrennt von der Fissura Sylvii entsteht, als auch am ausgewachsenen Hirne häufig, mindestens durch eine Tiefen- windung von ihr getrennt bleibt. Ebenso Krueg69,92) und Broca.) Meynert scheint sich aber nicht daran zu kehren, weil er noch 1887 trotz alledem an seiner ursprünglichen Deutung- festhält.24) *) Die gegenteilige Behauptung Pansch'21), dass den Carnivoren eine eigentliche Fossa Sylvii abgehe, wurde von Krueg s9) widerlegt.