Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn.

  • Bergmann, Ernst von, 1836-1907.
Date:
1889
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Credit: Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn. Source: Wellcome Collection.

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    beseitigt worden'). Wir dürfen annehmen, dass alle diese Störun- gen Folgen eines durch die spannende Secretansammlung in der Paukenhöhle erhöhten, intralabyrinthären Druckes waren. Die Möglichkeit, dass auch einmal eine acute Eiterung im Inneren des Ohres den Abscess hervorrufen könnte, ist schon durch Beobachtungen einer eiterigen Meningitis nach einem einfachen und nicht eiterigen Paukenhöhlenkatarrh, die Zaufal und Schwartze^) veröffentlicht haben, nahe gelegt worden. Die Mittheilung einer interessanten, mittlerweile im Archiv für klinische Chirurgie ver- öffentlichten Krankengeschichte eines Abscesses nach einer acuten Eiterung im Mittelohre, verdanke ich der Güte des Herrn Oberstabsarzt Dr. Schmidt in Metz. Ein 22jähriger, früher nicht ohrenkranker Mann litt seit wenig Tagen an einer Otitis media sinistra, deren Erscheinungen so massig waren, dass eine Paracentese des Trommelfells unterlassen wurde. Allein noch innerhalb der ersten Krankheitswoche erfolgte der spontane Durchbruch von Eiter, ohne dass dadurch ein Nachlass der Entzündung zu Stande gekommen wäre, viel- mehr wurde die Eiterung recht abundant, liess aber den Warzenfortsatz frei. Erst unter täglichen, reichlichen Durchspülungen durch den Catheter gingen alle Erscheinungen zurück. In der vierten Krankheitswoche aber, am Abende des 2. Juli, traten heftige Hinterkopfschmerzen auf und in der Nacht noch- maliges Erbrechen. Morgens Temp. 38,9, Abends 39,7. Am Nachmittage des 3. Juli Parese des linken Facialis. In den darauf folgenden Tagen wieder Besserung, so dass am 8. Juli Kopfschmerz und Eiterung aufgehört hatten und die Lähmung fast spurlos verschwunden war. Während der folgenden 3 Wochen, in welchen der Eiterausfluss nicht wiederkehrte, klagte Patient über heftigen linksseitigen Kopfschmerz, erbrach mehrfach und litt an Stuhl- verstopfung. Zwei Male wurde Pulsverlangsamung bis auf 48 notirt. Tempe- raturerhöhung wurde nicht, der Augenhintergrund stets normal gefunden. Flüstersprache wurde von dem jetzt gesunden linken Ohre, dessen Trommel- fell den Defect nicht mehr erkennen liess, auf 4Meter gehört. In der 7. Krank- heitswoche wieder heftige, aber nur zeitweilige Kopfschmerzen in der Gegend des linken Scheitelbeins. Das Sensorium schien angegriffen, Patient verstand die an ihn gerichteten Fragen nicht richtig, antwortete trag und fühlte sich schwach. Ein Mal Erbrechen. Kein Fieber, keine Pulsverlangsamung. Der bis dahin beim Beklopfen nicht empfindliche Schädel wurde es jetzt in der ') Schwartze: Die chirurgischen Krankheiten des Ohres, in der deutschen Chirurgie, 1885, S. 173; cf. auch Bökel: Archiv für Ohrenheilkunde, Bd. 20, S. 56. 2) Zaufal: Archiv für Ohrenheilkunde, 1881, Bd. 19, S. 157, und Schwartze: Die chirurgischen Krankheiten des Ohres, in der deutschen Chir- urgie, 1885, S. 130.