Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn.

  • Bergmann, Ernst von, 1836-1907.
Date:
1889
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Credit: Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten / von Ernst von Bergmannn. Source: Wellcome Collection.

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    selbst ganze schon ausgebildete Extremitäten amputirt, tief in das Fleisch und die Knochen des schon entwickelten Gesichts einschneidet, um dort einen Spalt zu erzwingen, sondern brauchen bloss anzunehmen, dass irgendwo an der Anlage des erst werdenden Kopfes ein Strang angreift, ein Theil länger festhält und in verspäteter Weise sich löst, um zu verstehen, wie durch jeden Druck und jeden Zug, er treffe und greife an, wo er wolle, die Vereinigung des aus mehreren Stücken sich aufbauenden Oberkiefers in einer der betreffenden Fugen auszubleiben vermag. Morian entwickelt diese Möglich- keiten für s'eine zweite Spalte, um die es sich wohl auch bei dem von uns operirten Kinde handelte, in ausführlicher Weise. Kaum anzunehmen ist es, dass die so häufige Ooincidenz der schrägen Ge- sichtsspalte mit den Hirnbrüchen am Vorderkopfe, einen anderen Grund als den einer gemeinsamen Genese hätte. Schon 1792 hat Klein eine von ihm beschriebene Encephalocele mit der gleich- zeitig vorhandenen Gesichtsspalte in ursächlichen Zusammenhang zu bringen versucht. Wie dem aber auch sei, ob wir die Kopf- kappe des Amnion adhärent an einer Stelle der Hirnanlage uns denken, oder ob wir die Ausbuchtung einer beschränkten Druck- erhöhung im Inhalte der Hirnblase zuschreiben, in beiden Fällen, ob Zug oder Druck, ist der Angriffspunkt beider doch immer der- selbe, nämlich derjenige Abschnitt der Hirnblase, welcher zum Vor- derhorn eines Seitenventrikels werden soll. Ich habe schon her- vorgehoben, dass die sincipitalen Encephalocelen durchaus seitlich liegen. Nur bei einer grossen und umfangreichen Lücke im Schädel wird diese ursprüngliche Entwicklung von der Seite verwischt und nicht wahrgenommen und dadurch der Eindruck einer medialen Lage vorgetäuscht. Grade wie man bei grossen Herniae scrotales nicht mehr entscheiden kann, ob es sich um eine äussere oder innere Inguinalhernie handelt. In dem Falle von Muhr (1. c.) schien die Lage des Tumor streng medial, allein die anatomische Untersuchung zeigte, dass es sich um zwei zusammengelagerte Her- nien handelte. Die Stirntheile beider Grosshirnhemisphären ver- längerten sich nach vorn in zwei von der Dura umschlossene, aber durch die Anheftung der Falx an die Crista galli getrennte Fort- sätze, welche durchweg mit grauer Eindensubstanz bekleidet waren und in ihrem Innern keine Ausstülpung des gleichseitigen Seiten- vcntrikels enthielten,